Geschichts- und Stadtführung mit Fritz Quirgst
Am Freitag, dem 13. Juni 2025, fand erneut eine Geschichts- und Stadtführung unter der Leitung von Fritz Quirgst, Präsident der Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram, statt. Bei angenehmem, frühsommerlichem Wetter nutzten zahlreiche Interessierte die Gelegenheit, auf den Spuren der Vergangenheit durch das historische Zentrum von Deutsch-Wagram zu wandeln. Die hohe Teilnehmerzahl zeigte das anhaltend große Interesse an der Geschichte der Stadt.
Der Rundgang begann – wie bereits in den vergangenen Monaten – im alten Dorfkern von Deutsch-Wagram, zwischen dem Denkmal der Schlacht bei Wagram und der ehemaligen Schmiede. An diesem geschichtsträchtigen Ort eröffnete Fritz Quirgst die Führung mit einem Überblick über die frühesten Zeugnisse menschlicher Besiedlung in Deutsch-Wagram, die bis ins 11. Jahrhundert zurückreichen. Besonders hervorgehoben wurde die Einwanderung von Siedlern aus dem bayerischen Raum sowie die erste urkundliche Erwähnung der Ortschaft im Jahr 1258, einer bewegten Zeit zwischen Babenbergern und Habsburgern.
Im weiteren Verlauf thematisierte Quirgst die Ereignisse rund um die erste Türkenbelagerung 1529, die mit der nahezu vollständigen Zerstörung des Ortes einherging und dessen weitere Entwicklung maßgeblich beeinflusste. Einen besonderen Schwerpunkt legte er zudem auf den sogenannten „bösen“ Rußbach, dessen Verlegung hinter den Ort ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Lebensumstände und Sicherheit der Siedlung war.
Anschließend erläuterte Quirgst die Bedeutung der Grundherrschaften, die Entwicklung der Hausnummern und Straßennamen und deren enge Verbindung zur sozialen und wirtschaftlichen Struktur des historischen Wagram. Die Führung setzte sich zur Stadtpfarrkirche fort, wo die Teilnehmenden Einblicke in die architektonische Entwicklung und verschiedene Bauphasen des Gotteshauses erhielten.
Einen weiteren Schwerpunkt bildeten die Reformen der Regentschaften von Maria Theresia und Kaiser Josef II., die zahlreiche Modernisierungen mit sich brachten. Im Fokus stand hier insbesondere die Loslösung Deutsch-Wagrams von der Pfarre Gerasdorf: 1784 wurde die eigenständige Pfarre Deutsch-Wagram gegründet, zu der von Beginn an auch die Ortschaften Aderklaa und Helmahof zählten.
Am alten Kirchenfriedhof informierte Quirgst über die kürzlich erfolgte Wiederaufstellung historischer Grabsteine und Skulpturen. Diese Zeugnisse vergangener Epochen waren über Jahrzehnte hinweg im ehemaligen Pfarrgarten gelagert worden und wurden 2023 auf Initiative von Ing. Manfred Groß an der Nordseite der Kirche neu platziert. In diesem Zusammenhang verwies Quirgst auch auf die Kultur[er]leben-Tafel, die interessierten Besucherinnen und Besuchern weitere Informationen zum Kirchenfriedhof bietet und sich nun hinter der Stadtpfarrkirche, nahe der neu aufgestellten Denkmäler, befindet.
Im weiteren Verlauf führte die Route zur Skulptur „Johannes der Täufer – Rufer in der Wüste“ vom international renommierten Bildhauer Josef Heu zum Schulzentrum, über den 2020 neugestalteten Marktplatz bis in den Dr.-Sahulka-Park, wo die Monumentalkapelle im Mittelpunkt stand. Diese Kapelle wurde 1859 von Baron Hugo Freiherr von Tkalcsevich als erste Erinnerungsstätte an die Schlacht bei Wagram von 1809 erbaut. Sie diente sowohl als Familiengruft als auch als erstes öffentliches Mahnmal für die Gefallenen dieser prägenden historischen Auseinandersetzung.
Mit einem Dank an alle Teilnehmenden und einem kurzen Ausblick auf kommende Veranstaltungen beendete Fritz Quirgst die gut besuchte Führung.
Die nächste Geschichts- und Stadtführung findet am 5. Juli 2025 im Rahmen der „Wagramer Historientage 2025“ statt. Neben einer Gedenkmesse an die Ereignisse von 1809, spannenden Vorträgen und Führungen durch die Museen wird es auch wieder ein historisches Feldlager sowie ein Kinderferienspiel geben.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Die Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram.
Autor: Christian Matula