Festlicher Vereinsempfang zum 40-jährigen Stadtjubiläum Deutsch-Wagrams
Gestern, am Donnerstag, 6. November 2025, fand in der Aula des BORG / NöMS Deutsch-Wagram der diesjährige Vereinsempfang der Stadtgemeinde Deutsch-Wagram statt – heuer ganz im Zeichen von „40 Jahre Stadterhebung“. Bürgermeister Markus Mentl-Weigl begrüßte die zahlreich erschienenen Vertreterinnen und Vertreter der Deutsch-Wagramer Vereine, Funktionärinnen und Funktionäre, ehemalige Mandatare sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Besonders erfreulich war, dass Altbürgermeister und Präsident der Museumsgesellschaft, Friedrich „Fritz“ Quirgst, eingeladen war, einen historischen Rückblick auf die Entwicklung Deutsch-Wagrams zu geben.
Den festlichen Rahmen stellte das Blasorchester der Musikschule Deutsch-Wagram her, das die Veranstaltung vom ersten Moment an würdig umrahmte. Anschließend eröffnete Bürgermeister Mentl-Weigl offiziell den Abend und bat Friedrich Quirgst, auf die Geschichte der Stadt einzugehen.
Ein historischer Bogen – von den Anfängen bis zur Stadt
Friedrich Quirgst zeichnete in einem klaren Überblick die Entwicklung des Ortes nach: von den frühen Siedlungen ab dem 11. Jahrhundert und der urkundlichen Nennung 1258 über die Zeit der Grundherrschaften, die 1848 endeten, bis zu den großen Einschnitten des 19. Jahrhunderts. Er erinnerte an die Schlacht bei Wagram 1809, an die Eröffnung der ersten Dampfeisenbahnlinie von Floridsdorf nach Deutsch-Wagram 1837 und an den damit verbundenen wirtschaftlichen Aufschwung.
Besonders wichtig waren ihm die frühen Industriebetriebe vor Ort – 1871 die Erste Eisenbahnwaggon-Verleihanstalt, 1889 die Creolinfabrik Franz Zmerzlikar und 1891 die Kunstdünger-, Schwefelsäure- und chemische Fabrik Johann Heilinger & Co. –, weil sie das starke Bevölkerungswachstum von unter 1.000 Einwohnern um 1890 auf über 4.000 um 1929 erklärten. Nach 1945 folgten Infrastruktur, Kindergärten, Gemeindebauten und die Aufbruchsstimmung der 1970er-Jahre mit der Ausdehnung Richtung Helmahof. Den Bogen schloss Quirgst mit der Stadterhebung 1985 und den vielen Projekten der letzten 40 Jahre: Marchfeldkanal, Sanierung und museale Nutzung des Erzherzog-Carl-Hauses, der ausgebaute Schulstandort mit NöMS und BORG, Verkehrsprojekte wie Unterführung (L6), der erweiterte Stadtamtsbau, neue Kindergärten sowie die Neugestaltung der Stadtallee und des Marktplatzes sowie v.a.m. Damit wurde sichtbar: Deutsch-Wagram entwickelt sich bis heute kontinuierlich weiter.
Auszeichnungen für Verdienste um die Stadt
Nach einem musikalischen Zwischenspiel trat Bürgermeister Markus Mentl-Weigl – diesmal mit der Bürgermeisterkette – erneut ans Rednerpult, um gemeinsam mit Vizebürgermeister Harald Nikitscher, Matthias Hittinger und weiteren Mitgliedern des Gemeinderates den Ehrenteil zu bestreiten. Dieser Teil des Abends stand ganz im Zeichen des Dankes an jene, die Vereine führen, Kulturarbeit machen oder sich lange kommunalpolitisch eingebracht haben.
Ausgezeichnet wurden unter anderem:
Martina Peham, Gunter Hiermann, Ralf Hachmeister, Isabella Gruber, Michelle Ewald, Andreas Peham
Die Ehrennadel der Stadt Deutsch-Wagram erhielten:
Franz Wald, Robert Stastny, Susanne Predl, Gerhard Kainz
Mit diesen Auszeichnungen würdigte die Stadt das langjährige, oft stille Engagement in Vereinen und Einrichtungen, ohne das das gesellschaftliche Leben in einer Stadt wie Deutsch-Wagram nicht funktionieren würde.
Höhepunkt: Ehrenring für Karl („Charly“) Rosenberger
Den emotionalen Höhepunkt bildete die Verleihung des Ehrenrings an Karl (Charly) Rosenberger. In einer sehr persönlichen Laudatio würdigte Manfred Groß das jahrzehntelange Wirken Rosenbergers als Direktor der Musikschule Deutsch-Wagram und seine vielen weiteren Verdienste um Musik, Kultur und Stadtgesellschaft – unter anderem als Mitbegründer des Deutsch-Wagramer Spargelfestes. Groß zeichnete das Bild eines Musikpädagogen, der nicht nur unterrichtet, sondern Strukturen aufgebaut, Ensembles gefördert und die Musikschule im Ort verankert hat.
Im Zuge dieser Würdigung wurde auch an die musikalische Weiterentwicklung des städtischen Blasorchesters erinnert: 1997 übernahm der heutige Musikschuldirektor Karl Rosenmayer die Orchesterführung; 2007 wurde ihm dafür die „Goldene Dirigentennadel“ verliehen. Bereits 2003 war das Blasorchester mit historischen Uniformen des k.k. Infanterieregiments Nr. 42 ausgestattet worden – jenes Regiments, das sich in der Schlacht bei Wagram 1809 besonders hervortat und das Privileg eines eigenen Regimentsmarsches erhielt; daraus entwickelte sich später der heute bekannte „Wagramer Grenadiermarsch“. Diese historische Bezugnahme passte sehr schön zum Anlass „40 Jahre Stadt“ und zugleich zur musikpädagogischen Arbeit in Deutsch-Wagram.
Ein besonders rührender Moment war die Ansprache von Horst Olek, der sich an seinen ehemaligen Schlagwerk-Schüler Karl Rosenmayer erinnerte und ihn als „besten und liebsten Schüler“ bezeichnete. Als Zeichen der Wertschätzung wurde Karl Rosenmayer ein Erinnerungsfoto überreicht – ein stiller, sehr persönlicher Moment innerhalb eines städtischen Festaktes. In dieser warmen Atmosphäre wurde schließlich der Ehrenring an Karl Rosenberger überreicht – sichtbar bewegend für den Geehrten und hörbar anerkennend vom Publikum.
Dank an die Vereine – Ausklang bei Gesprächen
Im Schlusswort bedankte sich Bürgermeister Markus Mentl-Weigl ausdrücklich bei allen Vereinen, Funktionsträgern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern, „die das Leben in Deutsch-Wagram erst so vielfältig machen“. Er hob hervor, dass vieles, was heute selbstverständlich wirkt – Feste, Kultur, Sport, Jugendarbeit, Hilfe in Notfällen – nur deshalb funktioniert, weil Menschen freiwillig Zeit und Können einbringen.
Beim anschließenden Buffet in der Aula des BORG / NöMS gab es dann noch ausreichend Gelegenheit zu persönlichen Gesprächen mit den Geehrten, zum Austausch der Vereine untereinander und zu manchen Erinnerungen an „frühere Zeiten“ – ganz im Sinne eines lebendigen Stadtlebens.
Bericht der Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram, verfasst nach dem Vereinsempfang der Stadtgemeinde am 6. November 2025.
Autor: Christian Matula
































