Wagramer Historientage 2025 – Gedenkmesse bei der Monumentalkapelle
Die Wagramer Historientage 2025 begannen in würdigem Rahmen mit einer feierlichen Gedenkmesse vor der Monumentalkapelle im Dr.-Sahulka-Park. Diese Kapelle wurde 1859 von Baron Hugo Freiherr von Tkalcsevich, einem Gutsbesitzer aus Deutsch-Wagram, als erster Erinnerungsort an die Gefallenen der Schlacht bei Wagram vom 5. und 6. Juli 1809 gestiftet. Es handelt sich dabei um das erste Denkmal der Schlacht – noch Jahrzehnte vor dem weithin bekannten Wagram-Denkmal in der Sachsenklemme. Baron Tkalcsevich finanzierte darüber hinaus eine jährliche Messe am 6. Juli und setzte damit ein frühes Zeichen der Versöhnung und des Gedenkens.
Fritz Quirgst, Präsident der Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram, erinnerte in seinen Eröffnungsworten eindrucksvoll an diese Stiftung und betonte die historische wie auch gesellschaftliche Bedeutung der Kapelle. Gerade in Zeiten zunehmender Spannungen und Unsicherheiten sei das Erinnern an den Frieden – wie es auch das diesjährige Motto formuliert – eine zentrale Aufgabe von Gedenkkultur.
Bürgermeister Markus Mentl-Weigl begrüßte die zahlreichen Besucherinnen und Besucher und eröffnete die Wagramer Historientage offiziell. Er würdigte das Engagement der Museumsgesellschaft und der vielen Ehrenamtlichen, die dieses besondere Gedenken ermöglichen.
Die Gedenkmesse selbst wurde von Pfarrer und Dechant Peter Paskalis zelebriert, der in seiner Predigt eindrücklich den Frieden als höchstes Gut hervorhob. In einer Welt, in der Krieg und Gewalt wieder erschreckend nahegerückt sind, sei es umso wichtiger, Zeichen der Hoffnung und Erinnerung zu setzen – auch im lokalen Rahmen.
Die musikalische Gestaltung übernahm ein Ensemble des Blasorchesters der Musikschule Deutsch-Wagram unter der Leitung von Michael Vogt, das unter anderem Auszüge aus Franz Schuberts „Deutscher Messe in Es-Dur“ darbot – feinfühlig gespielt und passend zum Anlass.
Im Anschluss an die Messe bewegte sich der Erinnerungszug, begleitet von musikalischen Klängen, Trommeln und Gewehrschultern, vom Dr.-Sahulka-Park durch die Stadt: über die Stadtallee (Friedhofallee, Europaplatz und Schulallee) in Richtung Kirchengasse zum Denkmal der Schlacht bei Wagram. Dort, am Denkmal der Schlacht bei Wagram, fand die Kranzniederlegung statt.
Ein besonderer Akzent war die historische Begleitung durch mehrere Reenactment-Darsteller des Infanterie-Regiments Nr. 3 („Erzherzog Carl“), die in originalgetreuer Uniform an der Seite des Musikensembles marschierten. So wurde nicht nur erinnert, sondern auch historisches Bewusstsein lebendig erfahrbar gemacht – für Jung und Alt gleichermaßen.
Die Museumsgesellschaft Deutsch-Wagram.
Autor: Christian Matula